Da das Kindeswohl an unseren Schulen immer Priorität haben muss, ist die Befassung mit den Vorwürfen an der Staatlichen Schule für Ballett und Artistik notwendig und geboten. Es ist aber auch notwendig und geboten, dass den angeschuldigten Personen Gerechtigkeit und Fürsorge widerfährt.
Hier gibt es mindestens drei Kardinalfehler in der SPD-geführten Bildungsverwaltung, die eine Causa Scheeres begründen:

  1. Mit der Neuausschreibung der Schulleiterstelle vor wenigen Wochen initiierte Frau Scheeres eine De-Facto-Vorverurteilung des vorläufig freigestellten Schulleiters Stabel.
  2. Die Zusammensetzung der sog. Expertenkommission sollte sich als Fehlgriff erweisen! Ohne evidenzbasierte Daten, vor allem auch ohne Anhörung der Angeschuldigten wurde der Öffentlichkeit ein Zwischenbericht zur Kenntnis gebracht, der ein verändertes Schlussergebnis ohne Gesichtsverlust der Kommission gar nicht mehr zulässt. Auch dass dieser Bericht vor der öffentlichen Bekanntgabe bereits in einer Berliner Tageszeitung ausführlich erläutert wurde spricht nicht gerade für die Integrität und Unabhängigkeit der bestellten Experten.
  3. Die Ein- und Ausschulungspraxis an den Berliner Eliteschulen gibt – wie auch hier – immerwieder und seit langem Anlass zu Unmut bei allen Beteiligten, vielfach wird sie mit den Verfahren der Kinder- und Jugendsportschulen der DDR  verglichen. Mit viel Mühe  konnten wir vonseiten der Eliteschulen des Sports erreichen, dass diese Thematik in die  Koalitionsvereinbarung von 2RG aufgenommen wurde. Dazu sollte eine neue Konzeption erarbeitet werden. Darauf wartet man bis heute!

Das Agieren der Bildungsverwaltung erscheint unter den beschriebenen Aspekten kritikwürdig und lässt einmal mehr die Frage zu, ob die Spitze überhaupt in der Lage ist, mit dieser Problematik adäquat umzugehen. Auch die ansonsten oft überforderte Senatorin Scheeres sollte über ihr Verbleiben nachdenken, es gibt mehr denn je eine Causa Scheeres.