Eliteschule des Sports

Ziele

„Eine Eliteschule des Sports ist eine Fördereinrichtung, die im kooperativen Verbund von Leistungssport, Schule und Wohnen Bedingungen gewährleistet, damit talentierte Nachwuchsathleten sich auf künftige Spitzenleistungen im Sport bei Wahrung ihrer schulischen Bildungschancen vorbereiten können.“
(aus: BAUMERT, Armin, Schlussvortrag Konferenz der Eliteschulen des Sports, Leipzig, 13./14. September 2002)

Die Eliteschule des Sports ist eine Spezialschule für sportlich Hochbegabte:

  • Sie soll sportliche und schulische Erfolgsperspektiven eröffnen.
  • Athleten, Trainer, Lehrer und Erzieher sollen eine gleichgesinnte Leistungsgemeinschaft bilden.

Die Eliteschulen des Sports sollen, ohne die allgemeinbildende Zielstellung aus den Augen zu verlieren, effiziente Bedingungen zur sportlichen Ausbildung durch

  • qualifizierte Trainer,
  • hochwertige, flexibel verfügbare Trainingsstätten,
  • leistungsstarke Trainingsgruppen,
  • angemessene Möglichkeiten der wissenschaftlichen Trainingsbegleitung,
  • zeitliche Flexibilisierung von Schul- und Trainingsabläufen einschließlich zusätzlicher, auf den jugendlichen Leistungssportler zugeschnittener sportlicher und schulischer Unterstützung sowie
  • deren funktionale Verzahnung.

Die Zielstellungen und Anforderungen stimmen für alle Eliteschulen des Sports in Deutschland überein, wobei die Anforderungen mitunter, je nach Sportart und Alter, variieren können. Zur Lösung der Erfordernisse werden je nach Bedingungen in der Region und vor Ort spezifische Standortlösungen mit eigenen Profilen aufgebaut.

Das Label „Eliteschule des Sports“ wird vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) vergeben und kann auch wieder entzogen werden.

Geschichte

Die Eliteschulen des Sports konstituierten sich in Deutschland erst in den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts.

In den neuen Bundesländern gab es seit den 50er Jahren, nach sowjetischem Vorbild, die Kinder- und Jugendsportschulen (KJS). Die ersten entstanden in Berlin, Brandenburg a.d.H., Leipzig und Halberstadt. Sie waren integraler Bestandteil des Bildungssystems der DDR und wurden im Laufe der 60er und 70er Jahre immer weiter ausgebaut und in ihrer Struktur verfeinert. Typisch für die KJS war die äußerst enge Verzahnung von schulischem Unterricht und leistungssportlichem Training. Basierend außerdem auf einem lückenlos organisierten Sichtungssystem fassten die Institutionen der DDR, i.w. Ministerium für Volksbildung und Deutscher Turn- und Sportbund (DTSB), hier die talentiertesten Kinder und Jugendlichen zusammen. Die KJS bildete in Verbindung mit den Sportclubs das Fundament für die überragenden leistungssportlichen Erfolge der DDR. 1989, kurz vor der politischen Wende, gab es 25 solcher Schulen in der DDR, drei davon in Ost- Berlin. Viel Kritik gegen diese Schulen wurde, überwiegend „im Westen“, laut. Vor allem monierte man die unbedingte Vorrangigkeit des Sports gegenüber den allgemeinen Bildungszielen.

Begrüßung

Begrüßungsansprache „Eliteschule des Sports“ 2006

Nach der Wende wurde der wesentliche Teil dieser Schulen als sportbetonte Schulen, später als Eliteschulen des Sports, meist als Sportgymnasien, weiter geführt. Nach wie vor besuchten ausschließlich leistungssportlich trainierende Schülerinnen und Schüler diese Schulen.

Ganz anders gestaltete sich die Entwicklung in den alten Bundesländern. Hier wurde dem Leistungssport vonseiten der politisch Verantwortlichen und der Gesellschaft keineswegs eine ähnlich große Bedeutung beigemessen. Sinnbildlich stammt der Ausspruch von „dem Sport, der schönsten Nebensache der Welt“ aus der alten Bundesrepublik. Vereinzelt verstärkten Schulen ihren Sportunterricht und boten durch organisatorische Maßnahmen den Sportlern Hilfen an; etwa, um die Teilnahme an Wettkämpfen zu ermöglichen. Von einer konzeptionell orientierten Planung konnte allerdings nicht die Rede sein.

Dies änderte sich nach der Wende. Mit der Umwandlung der KJS in den neuen Bundesländern wandten sich auch mehr und mehr Schulen aus der alten Bundesrepublik der Profilierung Sport zu, gefördert vom DOSB, der nunmehr für den Sport im vereinten Deutschland zuständig war. Nach und nach wurden auch hier Schulen mit dem Prädikat „Eliteschule des Sports“ versehen, so dass sich die Zahl auf nunmehr 43 solcher Spezialschulen erhöhte.

Allerdings handelt es sich dabei fast ausschließlich um Schulen, meist Gymnasien, deren Schülerschaft nur zu einem Teil, manchmal sehr kleinen Teil aus Leistungssportlern/innen besteht.

Verteilung in Deutschland

Die Eliteschulen des Sports in den neuen Bundesländern

(Angebotene Sportarten können sich verändern.)

Die Eliteschulen des Sports in den alten Bundesländern

(Angebotene Sportarten können sich verändern.)