Die Staatliche Schule für Ballett und Artistik wird wohl nicht wieder das werden, was sie mal war: Ein Leuchtturm in der Berliner Schullandschaft.
Mit diesem Ergebnis müssen alle Beteiligten leben, vor allem diejenigen, die hier am Rad gedreht haben.
Zunächst erlebten wir aufgewiegelte, dann jedoch zunehmend stumme Abgeordnete der Regierungskoalition und eine Bildungsverwaltung, die sich in der Sache einmal mehr als völlig überfordert erwies. Natürlich war den Anschuldigungen nachzugehen, auch eine vorläufige Herausnahme der Beteiligten ist üblich und sinnvoll. Man fragt sich allerdings, welchen Rat die Senatsjuristen wohl gegeben hatten, als sich herausstellte, dass die Vorwürfe nicht mit Fakten zu unterlegen waren? Vor Gericht gaben sie ein jämmerliches Bild ab – Bestenauslese kam hier offenbar nicht zum Tragen.
Wir erlebten eine Presseberichterstattung, die stark polarisierte. Das ist auch üblich und in Grenzen gut so. Inakzeptabel aber ist das Verhalten des rbb: Er berichtet in der Abendschau ungeprüft über vermeintliches Fehlverhalten des Schulleiters, bringt damit dessen Demontage in Gang, greift die Thematik mit dem Bericht einer fragwürdig zusammengesetzten Kommission vermeintlicher Experten noch einmal kurz auf, um sich dann, als sich das Blatt zunehmend wendete, in Schweigen zu hüllen. Der gerichtliche Freispruch vom 22.4. war der Abendschau nicht einmal eine Meldung wert. Das nenne ich Hofberichterstattung!
Wir erlebten aber auch, und das ist die einzig positive Botschaft, in Person der Richterin Hinrichs eine mutige Justiz, die neben notwendiger Formalita auch der Moral ihren Stellenwert einräumte. Erfrischend, wie das Gericht die menschliche Seite dieser unsäglichen Auseinandersetzung beleuchtete und der Senatorin mit ihrer Verwaltung auch insoweit die Leviten gelesen hat. Das macht Mut im Staat!