(Rüdiger Barney in der BERLINER ZEITUNG vom 30./31.05.2015)
[Ein Leserbrief zum Artikel „Hertha BSC, der rätselhafte Club“ von Paul Linke in der BERLINER ZEITUNG vom 23./24./25.05.2015.]

Dank an Paul Linke für die glasklare Analyse des „rätselhaften Clubs“ Hertha BSC. Was da steht kann ich als langjähriger Leiter der Partnerschule – Eliteschule des Fußballs Poelchau-Oberschule – nicht nur bestätigen, sondern muss es auch ergänzen. Eine Identifikation mit dem Club war und ist auch in Schüler-, Eltern und Lehrerschaft nur in Fragmenten zu beobachten. Bei näherem Hinschauen kann dies allerdings auch nicht verwundern, da eine echte Partnerschaft dem Vereinsmanagement auch nicht wichtig zu sein scheint. Statt Präsens in der Eliteschule zu zeigen, aber auch andere Berliner Schulen zu unterstützen und zu fördern, geht es auf’s Land: Vermeintlich PR-trächtige Termine in Lande Brandenburg, na also! Auch wenn die Profis es gerade noch einmal so geschafft haben: So lange es der Vereinsführung nicht gelingt, die Interessen der Hauptstadt Berlin auch in der Jugendarbeit stärker in den Focus zu rücken, kann man mit Linke getrost die Frage stellen, wem es denn eigentlich auffallen würde, wenn Hertha BSC sich in die 2. Liga verabschiedet.

Zu beklagen sind auch die vielen Fußballer im Kinder- und Jugendalter, die sofort wieder weggeschickt werden, wenn die erwartete Leistung nicht innerhalb kürzester Zeit erbracht wird. Nein, auch in der Jugendarbeit ist dem Management keine zufriedenstellende Leistung zu testieren!

Ich hoffe sehr, dass sich die Folgegeneration des Vereins Ihrer Verantwortung für eine nachhaltige Jugendarbeit und einem stärkeren Focus auf die Bildung der Spieler stärker bewusst wird.

Berliner „Pflanzen“ gehören in die Mannschaft, und zwar nicht nur ein „Vorzeige-Nico-Schulz“. Schön wär’s, wenn dies in der neuen Saison bedacht würde – allein, mir fehlt der Glaube!