veröffentlicht im SPORTUNTERRICHT im Dezember 2023

Der Essay rezipiert eine Diskussion über die Arbeit und Perspektiven der Eliteschulen des Sports, vornehmlich bezogen auf die drei Berliner Einrichtungen. Es werden Ursachen und Wirkung von Problemlagen referiert, eingebunden auch in die Lage der Regelschulen im Land Berlin. Zudem werden die mäßigen Leistungen der Berliner Olympioniken von Tokio in den Zusammenhang gestellt. Der Autor vermittelt sowohl authentische Erfahrungen als Schulleiter einer solchen Schule, wie auch neuere Erkenntnisse und aktuelle Daten. Er stellt kritische Fragen, gibt Denkanstöße und zielt auf eine baldige Evaluation.

Die deutsche Schule im individuellen Wandel

Mit der Abkehr von der althergebrachten, preußischnationalen Obrigkeitsschule des 19. und weiten 20. Jahrhunderts öffnete sich die bundesdeutsche Schule spätestens mit den Empfehlungen des Deutschen Bildungsrates von 1968/69 hinein in die übrige Gesellschaft. Seit mehr als 20 Jahren definiert die Einzelschule nunmehr ihre individuell-herausragenden Ziele, die über das Normalmaß des vom Gesetzgeber vorgegebenen schulischen Bildungsauftrages hinausgehen. Damit werden Ergebnisse in der Qualitäts- und Effektivitätssteigerung, aber auch eine stärkere Identifikation mit der Schule und eine verbesserte Kommunikation aller Beteiligten angestrebt. Nötig dazu ist eine kontinuierliche Analyse des Entwicklungsstandes und ein ständiges Nachsteuern. Schulprogramme werden geschrieben, Schulen geben sich ein Profil.

Dabei haben sich in den letzten Jahrzehnten in Deutschland zunehmend Spezialschulen herausgebildet, deren Profil sich an gesellschaftlich besonders angelegten Interessenlagen orientiert. Hier sollen Kinder und Jugendliche mit besonderen Talenten frühzeitig adäquat gefördert und begleitet werden. In Berlin müssen in diesem Zusammenhang vor allem das in dieser Betrachtung nicht näher beleuchtete Musikgymnasium Carl-Philipp- Emanuel-Bach, die Staatliche Schule für Ballett und Artistik im Bezirk Pankow, sowie die drei Spezialschulen Sport in Charlottenburg, Hohenschönhausen und Köpenick genannt werden.

Problemlagen der Berliner Spezialschulen – Ursachen und Wirkung

Die Berliner Spezialschulen werden von den politisch Verantwortlichen gern als die „Leuchttürme des Berliner Schulwesens“ bezeichnet, sie werden gelobt, unterliegen besonderen Rahmenbedingungen und werden – nicht zuletzt – auch mit erheblichen Steuermitteln bedacht. Jeder dieser Schulplätze ist etwa doppelt so teuer wie der an einem herkömmlichen Gymnasium. Überdies wird durch das Engagement außerschulischer Kräfte und deren finanziellem Engagement ein weiterer Mehrwert generiert. Das sind etwa bei den Spezialschulen Sport potente Profivereine. Diese Engagements gehören zu den Essentials der Spezialschulen, sie bilden die Brücke zwischen Schule und Gesellschaft. Sie schaffen allerdings auch Abhängigkeiten, die bei veränderten Bedingungen durchaus zu erheblichen Verwerfungen im Schulalltag führen können.

Konkreter lässt sich dies durch authentische Beispiele an den Spezialschulen Sport fixieren. Die Poelchau- Oberschule etwa, heute im Berliner Olympiapark angesiedelt und seit 2006 mit dem Prädikat des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) „Eliteschule des Sports“ (EdS) versehen, ist durch die Verleihung des Titels „Eliteschule des Fußballs“ (EdF) durch den Deutschen Fußballbund (DFB) im Jahre 2008 eng mit dem Bundesligaverein Hertha BSC als Partner verbunden. Während die Zusammenarbeit in den ersten Jahren noch von gegenseitiger Rücksicht und Vertrauen gekennzeichnet war, entwickelte sich mit zunehmender Dauer ein immer intensiver gestaltetes Abhängigkeitsverhältnis. Als Schulleiter einer staatlichen, zur Unabhängigkeit von kommerziellen Interessen verpflichteten Schule und zugleich verlässlicher Interessenvertreter der Schüler*innen, fiel es mir im Laufe der Jahre zunehmend schwerer, sich den Ansprüchen dieses Partners aus dem Profisport zu erwehren. Ob es um die bevorzugte Aufnahme von Schüler*innen, um deren vorzeitiges Ausscheiden, oder auch um die Durchsetzung pädagogischer Grundsätze ging – vielfach waren die Dinge nicht auf einen Nenner zu bringen und bewirkten zunehmend Unmut auf beiden Seiten (Barney, 2014). Als damaliger Schulleiter dieser Einrichtung hätte ich mir seinerzeit mehr Unterstützung durch die zuständige Schulbehörde gewünscht.

Abb. 1: Medaillen Berliner Olympioniken 2004 bis 2021

Spezialschulen – unabhängig ob im Sport oder mit anderen Schwerpunkten – sind auf das Überschreiten der schulischen Schwellen hinein in die Öffentlichkeit angewiesen, sie brauchen die Öffnung – ideell wie finanziell. Damit geht jedoch auch die Gefahr einher, von anderen Interessenlagen belegt und übervorteilt, sachlich funktionalisiert und vereinnahmt zu werden (s. hierzu u. a. Borggrefe & Cachay, 2010). Damit müssen eigene Grundpositionen immer wieder gegen die anderer Akteure, z. B. gegenüber den Spitzenfachverbänden und ihren Vertreter*innen, verteidigt werden.

Leere Kassen – Perspektiven der Spezialschulen Sport

Wachsamkeit scheint hier der Schlüsselbegriff, und natürlich ein eigenständiges, wirksames und nachhaltigstarkes Standing der Einzelschule. Dazu gehören kommunizierte Erfolge, nicht nur im sportlichen, sondern – ebenso wichtig – auch in Bezug auf das schulpädagogische Kerngeschäft. Dies bezieht sich auf den gesellschaftlichen Auftrag allgemeinbildender Schulen, der im Zusammenhang der Spezialschulen Sport von Prohl und Emrich (2009) in einen pädagogischen Dreifachauftrag überführt wurde: Ermöglichung sportlicher Spitzenleistungen, schulische Qualifikation und Initiierung allgemeiner Bildungsprozesse. Die Erfahrung der langen Jahre Öffentlichkeitsarbeit, auch speziell im Bereich „Werbung Grundschule“, haben gezeigt, dass die drei Berliner Spezialschulen Sport von der breiten Bevölkerung insoweit kaum wahrgenommen werden. Auch belastet es die Reputation dieser Spezialschulen Sport, dass es bisher nur wenige und zudem auf einige Sportarten fokussierte wissenschaftliche Untersuchungen gibt, die sich mit deren Effektivität auseinandersetzen (u. a. Heim & Richartz, 2003; Emrich & Güllich, 2008; Güllich & Richartz, 2015).

Bereits im Jahre 2005 haben Güllich und Emrich im Ergebnis ihrer Untersuchungen die Effizienz der Eliteschule des Sports in Frage gestellt. Güllich (2017) verweist in einer gekoppelten Untersuchung sport- und bildungsbezogener Outcomes und Kosten an einer Leichtathletikklientel von 213 A-, B- und C-Kadern sogar nach, dass

„… die EdS nicht mit erhöhten Erträgen in Form von Erfolgen im Spitzensport einher (geht), aber mit geringeren Bildungsabschlüssen und Berufsaussichten. Dabei erzeugen sie beträchtlich ausgeweitete materielle und immaterielle Kosten (finanzielle Kosten, Fördermaßnahmen; zeitlicher Trainingsumfang, Verzicht auf anderweitiges Engagement, oft frühzeitiges Verlassen des Elternhauses, Heimatvereins und Freundeskreises, Koordinationsprobleme).“ (S. 5).

Auch wenn nicht verkannt werden darf, dass einige Studien von durchaus zufriedenen Athleten*innen berichten, muss das Positionspapier von „Athleten Deutschland e.V.“ (2022) zur bundesdeutschen Nachwuchsförderung erwähnt werden, in der sich Absolvent*innen von EdS kritisch über die von ihnen besuchten Einrichtungen äußern. Dort ist von eingeengter Sportler*innenidentität und einer Kultur der Überwachung die Rede.

Abb. 2: Schüler*innenaufnahmen EdS 2012 bis 2024

Die Debatte um die EdS gehört auch immer eingebettet in die Erfolge im Erwachsenenbereich, das ist die DNA der EdS. So ist die bundesdeutsche „Erfolgsbilanz“ in Bezug auf errungene Olympiamedaillen nicht ohne den Beitrag der EdS und anderen Einrichtungen (z. B. NRW-Sportschulen) zu betrachten. Entsprechend ist die unbefriedigende Olympiabilanz der Berliner Olympioniken von Tokio 2021 (s. Abb. 1) auch mit der Arbeit der Berliner Spezialschulen Sport zu verknüpfen. Diese ist nach Ansicht des Autors in verschiedener Hinsicht reformbedürftig.

Im Übrigen erfährt die Diskussion auch darin eine interessante Komponente, dass sich die Berliner Sporteliteschüler* innen zunehmend in Konkurrenz zu einer erheblichen Zahl von Sportler*innen wiederfinden, die ohne den Besuch einer Spezialschule Sport sportliche Spitzenleistungen erbringen.

Leider können demnach die Berliner Sportschulen auch in ihrer inhärenten Sache, dem Leistungssport, nicht mehr eindeutig punkten. Die Leistungsspitze der Erwachsenen wird seit längerem schon nicht mehr entscheidend durch Absolventen*innen der Eliteschulen des Sports gespeist – wie wir es etwa aus den Vorgängerschulen, den Kinder- und Jugendsportschulen der DDR, kannten (Barney, 2018b). Im Gegenteil nutzen Leistungssportler*innen heute auch andere Wege zum Erfolg. So hatten, nach eigener Untersuchung, von den 61 Berliner Teilnehmer*innen an den Olympischen Sommerspielen 2021 in Tokio lediglich knapp die Hälfte jemals eine Sportschule besucht. Auch eine Betrachtung unter dem Erfolgsaspekt bleibt, legt man die Ergebnisplätze 1 bis 10 zugrunde, für beide Gruppen identisch. Offenbar gelang es also Schüler*innen Berliner Schulen ohne Spezialisierung etwa in gleichem Umfang, sich unter den Weltbesten zu etablieren. Augenscheinlich bietet das Berliner Schulsystem, bei aller sonstigen Kritik, auch besonders begabten Schüler*innen, zumindest im Sport, die Möglichkeit an einer „Normalschule“ Erfolge auf internationaler Ebene zu generieren. Gleichwohl und verstärkt stellt sich dann aber die Frage, warum die drei benannten EdS keinen stärkeren Beitrag zur Berliner Erfolgsbilanz leisten (können).

Perspektivisch problematisch ist in diesem Zusammenhang auch, dass die Aufnahmezahlen an den Berliner Spezialschulen Sport seit einigen Jahren abnehmen resp. stagnieren (s. Abb. 2). Dies bezieht sich vor allem auf die traditionellen Sportarten wie Leichtathletik, Turnen, Rudern und Schwimmen. Im Februar 2023 blieben an den drei Berliner Spezialschulen Sport 3361 Schulplätze unbelegt, dabei vermutlich sogar durchfinanziert – immerhin 20% der Gesamtkapazität. Das kann, jedoch sicher nicht monokausal, begründet sein

  • in der generellen Unattraktivität des Leistungssports (Hottenrott & Braumann, 2015; Hummel & Borchert, 2015),
  • in einer Verschiebung leitender Motive sport- und bewegungsbezogenen Handelns – weg von Wettkampfsport und Spaß, hin zur Körperästhetik (Bindel, Ruin & Theis, 2020),
  • in empirischen Befunden zur physischen Entwicklung und säkularen Trends der motorischen Leistung (Fühner et al., 2020), zur physiologischen Entwicklung mit hoher Prävalenz von Übergewicht und Adipositas (Westphal & Doblhammer, 2014) und zur psychischmentalen Entwicklung mit zunehmender Prävalenz von ADHS (Xu et al., 2018) bei heutigen Kindern und
    Jugendlichen, oder aber
  • in der strukturellen Anlage der Berliner Eliteschulen des Sports selbst.

Egal wie, hier ist in jedem Fall empirischer Forschungsbedarf dringend angezeigt!

Abb. 3: Schüler*innenaufnahmen EdS Profisportarten – übrige Sportarten 2013 bis 2024

Die Aufnahmerichtzahl von 280 Schulplätzen für die 7. Jahrgänge der drei Berliner Spezialschulen wird seit mehr als zehn Jahren nicht mehr erreicht. Das dürfte in einer wachsenden Stadt wie Berlin seinen Grund eher nicht in der mangelnden Anzahl von Talenten haben. Die Entwicklung erscheint auch deswegen erstaunlich.

Dieser Prozess der Stagnation bedarf, unabhängig von der ausgelaufenen Pandemie, in zweierlei  Hinsicht der näheren Betrachtung:

  1. Sporteliteschüler*innen bedeuten für den Steuerzahler eine erhebliche finanzielle Investition, denn es müssen nicht nur die realen, teuren Schulplätze gegenfinanziert werden. Vielmehr ist wegen der nach wie vor geltenden Richtzahlen auch die dafür notwendige Infrastruktur vorzuhalten.
  2. Abnehmende Neuaufnahmen können auf eine mangelnde Attraktivität der drei Schulen bzw. des dahinterstehenden Systems hindeuten. Den Rückgang überwiegend auf den mangelnden Leistungswillen der Jugendlichen zurückzuführen greift zu kurz und wird der Sache des Sports nicht gerecht.

Eine besondere Betrachtung gehört den angebotenen Sportarten, die sich eindeutig dem Profitum zuordnen lassen: Fußball, Handball, Basketball, Volleyball, Eishockey. In Abbildung 2 wird die Stellung der Sportart Fußball leicht überrepräsentiert im Rahmen der Richtzahl von 45 dargestellt. Nimmt man jedoch die übrigen Profisportarten hinzu, zeigt sich in der Abbildung 3 deren stetiger Anstieg; vor allem gemessen an den Gesamtaufnahmezahlen. Betrug dieser Anteil im Schuljahr 2013/14 noch 32 %, liegt er im laufenden Schuljahr 2023/24 bereits bei 52 %. Traditionelle Sportarten wie Leichtathletik, Schwimmen, Turnen, Rudern und Randsportarten wie Moderner Fünfkampf erfahren immer weniger Zulauf. Um die sportliche Bandbreite zu gewährleisten ist eine gründliche Analyse der Ursachen dieser Entwicklungen angezeigt. Nur sie bildet die Voraussetzung für eine erfolgversprechende Strategie.

Ein kritischer Blick sollte zukünftig auf den hoch kommerzialisierten Fußball gerichtet werden. Oder anders: Worin liegt die Legitimation dafür, dass öffentliche Gelder (Schulplätze) verstärkt in den Profifußball vergeben werden?

Grundsätzlich müsste auch die Diskussion darüber eröffnet werden, ob die vom DFB unterstützten Fußball- Eliteschulen nicht separat und unabhängig von den EdS arbeiten sollten, unter Umständen auch als vom Profifußball finanzierte Privatschulen.

Es bleibt festzuhalten, dass …

  • nicht nur die Schüler*innenzahlen an den Berliner EdS seit Jahren unterhalb der geförderten Plätze bleiben,
  • innerhalb der Aufnahmen die etablierten und traditionsreichen Sportarten von den Profisportarten zunehmend verdrängt werden.

Evaluation dringend geboten

Die Bemühungen der Berliner Spezialschulen Sport, sich durch das Etablieren immer neuer Sportarten zahlenmäßig zu stabilisieren und zu regenerieren, mussten und müssen fehlschlagen. Sie sind nicht zielführend. Absurd sind Berliner Pläne, auf dem Olympiagelände ein Sportinternat einzurichten in dem Wissen, dass die bestehenden Berliner Internate anderenorts seit vielen Jahren eher zu den Sorgenkindern der Schulen gehören, unter anderem deshalb, weil sie nicht ausreichend belegt werden können. Stattdessen sollte an Verbesserungen in der Grundstruktur (z. B. Aufnahmebedingungen und Verbleibepraxis) und im pädagogisch-soziologischen Bereich (z. B. Hilfemodelle bei Leistungstiefs und sonstigen altersbedingten Problemlagen) gearbeitet werden, „Flickschusterei“ führt sehr bald zu einem Zustimmungs- und Ansehensverlust. Die Entscheidung für oder gegen eine Sportschule wird nicht von der Anzahl der angebotenen Sportarten getragen, sondern hat viel mehr mit dem Ruf der Schule, dem Schultyp und dem Vertrauen in eine gute pädagogische Arbeit zu tun.

Zudem sollten alle Spezialschulen Sport ihre Konzeption immer wieder und nachhaltig zur Diskussion stellen. Unsicherheit führt zu Ablehnung: Seit vielen Jahren fragen beispielsweise Berliner Eltern von Sporttalenten, was denn mit ihren Kindern passiert, wenn die Leistungsstärke in der Spezialdisziplin nicht mehr auszureichen scheint (Barney, 2018b). Antworten darauf bleiben im Vagen, da es die Berliner Bildungsverwaltung mit den Schulen seit Jahren nicht schafft, ein entsprechendes Modell für diese Kinder zu entwickeln. Der Hinweis auf den Wechsel in eine andere Sportart bleibt zu spekulativ. Zur Wahrheit gehört, dass diese Schüler*innen in Berlin vielfach die Schule verlassen müssen. Auch steht eine Reflexion über eine zu frühzeitige Spezialisierung auf eine Sportart, und damit auf eine nur auf den zeitnahen Erfolg fixierte sportliche Ausbildung unbeantwortet in der trainingsmethodischen und sportsoziologischen Fachdiskussion. Klarheit in der Perspektive schüfe nötige Sicherheit und Vertrauen (Güllich, 2017).

Leere Kassen werden in den kommenden Monaten und Jahren eine fiskalische Diskussion in allen Bereichen des öffentlichen Lebens nach sich ziehen. Da kann auch der Sport nicht ausgespart bleiben, man muss sich rüsten. Auch die Berliner Spezialschulen Sport werden sich auf dem Prüfstand wiederfinden. Wenn sie sich aktuell orientieren, ihre Stärken herausstellen, sich kritisch selbst beleuchten und daraus die notwendigen Schlüsse ziehen und umsetzen, können sie reüssieren und ein wichtiger Bestandteil der Berliner Bildungslandschaft bleiben resp. wieder werden. Jede der drei Schulen kann ihr eigenes Profil als Alleinstellungsmerkmal entwickeln, ohne dadurch aus der Runde der bundesdeutschen EdS ausscheren zu müssen.

Wenn nicht, werden sie sich verstärkt der Bedeutungs- und Legitimationsdebatte und letztlich der Existenzfrage stellen müssen. Schon jetzt werden die drei Schulen in der Presse in ihrer unterschiedlichen Attraktivität beschrieben und damit ein verdecktes Ranking entwickelt. Die Öffentlichkeit wird fragen, ob denn drei Berliner Spezialschulen Sport nötig und finanzierbar sind oder ob nicht ggf. die Konzentration an einem Standort ausreichend ist. Im schlimmsten Fall werden die Schulen ihren Status als Spezialschulen des Sports verlieren. Also Schulen – in die Offensive!

Literatur

  • Athleten Deutschland (2022). Damit alle gewinnen. 30 Anregungen für eine ganzheitliche Entfaltung der Athlet*innen. Zugriff am 15.11.2023 unter https://bit.ly/3urjUvR
  • Barney, R. (2014). Die Eliteschule des Sports – der Königsweg? swb.
  • Barney, R. (2018a). Kinder- und Jugendsportschulen der DDR im neuen Kleid. Grin.
  • Barney, R., (2018b). Innere und äußere Einflussgrößen auf die Entwicklung von Bildungsmerkmalen der Kinder- und Jugendsportschulen der DDR während und nach der Wende von 1989/90. Dissertation TU Kaiserslautern.
  • Bindel, T., Ruin, S. & Theis, C. (2020). Körperästhetik – auch ein Thema für den Schulsport.  sportunterricht, 69(2), 65-70.
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  • Güllich, A. & Emrich, E. (2005). Eliteschulen des Sports – empirische Bestandsaufnahme. https://docplayer.org/75978033-Bestandsaufnahme-eliteschulen-des-sports-zusammenfassungder-zentralen-ergebnisse-arne-guellich-und-eike-emrich.html
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  • Güllich, A. (2017). Zur Evaluation der Eliteschulen des Sports im Deutschen Leichtathletik-Verband, AZ 071618/14-16. BISp-Jahrbuch Forschungsförderung 2016/17.
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