Leserbrief von Rüdiger Barney zum Artikel „Niemand nennt es Geschäft“ von Anne Armbrecht veröffentlicht im TAGESSPIEGEL vom 28.01.2018

Wie treffend doch Anne Armbrecht die verlogene Community des bezahlten Fußballs beschreibt. Als Schulleiter einer Berliner Eliteschule des Fußballs musste ich über viele Jahre gegen die Egoismen von Spielerberatern und Vereinsfunktionären und für eine adäquate schulische Ausbildung der jungen Fußballer kämpfen. Dass dies nicht immer gelingen konnte war den oft überzogenen Versprechungen der Fußballverantwortlichen geschuldet.  Sage niemand „Das ist nun mal das Geschäft“ – immer stellt sich auch die Frage „Mache ich da mit?“. Eltern sind gut beraten genau zu überlegen, ob sie ihr Kind in diese „Mühle der Unwägbarkeiten“ abgeben wollen. Leider bietet auch die Berliner Bildungsverwaltung keinen ausreichenden Schutz in Form von objektiver Aufklärung. Vielmehr dient sie sich mit Blick auf die Wählerschaft den Profivereinen an und lässt diese an den Sportschulen frei schalten und walten. Das unverantwortliche Geschäft mit den Kindern diskreditiert im Übrigen die vielen Trainerinnen und Trainer im Amateurbereich, die sich für wenig Geld Tag für Tag auf den Sportplätzen Berlins um den Fußballnachwuchs verdient machen.

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