In Zeiten des Wahlkampfes erklären sich unsere Politiker gern. Im Portal abgeordnetenwatch.de bat ich, die folgenden Fragen zu beantworten. Die Stellungnahmen veröffentliche ich in der Reihenfolge des Eingangs.

  1. Worauf führen Sie den dramatischen Schülerrückgang an der Poelchau-Oberschule zum neuen Schuljahr zurück?
  2. Was werden Sie unternehmen, um die Schule wieder attraktiver zu machen?
  3. Welchen Schultyp halten Sie für eine Eliteschule des Sports für wünschenswert?
  4. Sollen nach Ihrer Meinung Schülerinnen und Schüler, deren sportliche Leistung nicht mehr der Norm entspricht, die Eliteschule verlassen oder soll ihnen an der Schule ein anderes Angebot gemacht werden?
  5. Wie könnte ein solches Angebot ggf. aussehen?
  6. Halten Sie den Einfluss von Sportvereinen (z.B. Hertha BSC) auf die Arbeit an der Eliteschule für angemessen, zu stark oder zu schwach?

Inzwischen sind 10 Antworten eingegangen …

Sehr geehrter Herr Barney,

vielen Dank für Ihre Frage. Um die Ursachen des von Ihnen beschriebenen Schülerrückgangs beurteilen zu können, fehlen mir aussagefähige Daten. Ich habe jedoch die Hoffnung, dass die Zahlen mit der Etablierung der Schule am neuen Standort im Olympiapark wieder steigen werden. Die Nähe zu den Sportanlagen sehe ich dabei als großen Vorteil. Ich werde mich im Abgeordnetenhaus dafür einsetzen, dass die Schule baulich und ausstattungseitig das bekannte Förderungsniveau sicherstellen kann.

Die Organisation als ISS (ehemals Gesamtschule) mit eigener Oberstufe halte ich für richtig. Um die Aufgabe der Förderung des Sports mit den begrenzten vorhandnen Kapazitäten uneingeschränkt leisten zu können, sehe ich derzeit keine Möglichkeiten, Schüler*innen, die ihre leistungssportliche Karriere beenden, weiterhin an der Schule zu halten. Es sollten vorher jedoch alle Möglichkeiten des Sportartenwechseln etc. ausgeschöpft werden. Schulabschlüsse sollten dabei nicht gefährdet werden.

Den Einfluss der Sportvereine (z.B. Hertha BSC) auf die Arbeit an der Eliteschule kann ich nicht ausreichend beurteilen und somit auch keine Einschätzung dazu abgeben. Die Entscheidungsfreiheit der schulischen Gremien ist jedoch sicherzustellen.

Mit freundlichen Grüßen

Andreas Rietz

Sehr geehrter Herr Barney,

die Fragen kommen mir sehr gelegen, vielen Dank!
Sie selber kennen die Problematik der sogenannten Elite-Schulen des Sports doch am besten. Sie haben sie in ihrem Buch » Die Eliteschule des Sports- der Königsweg?« eindrucksvoll dargestellt.
Ich teile ihre Kritik weitgehend, halte aber die Schulform der Gemeinschaftsschule, anders als Sie, schon für geeignet.

Die Gründe für den Rückgang der Schülerzahlen sowohl an der Poelchau- wie auch an der Flatow-Oberschule wären in der Tat kritisch zu hinterfragen.
Die Aussage, es gäbe zu wenig „geeignete“ Schülerinnen und Schüler greift sicher zu kurz.
Hier ist der Landessportbund mit in der Verantwortung in Kooperation mit den Sportvereinen verstärkt frühzeitig Talente zu erkennen und gezielt auch im Hinblick des schulischen Werdegangs zu fördern.

Eine wesentliche Rolle für die vermeintlich schwindende Akzeptanz dieser Schulen mag bei manchem potentiellen Interessenten auch die Tatsache spielen, dass die Jugendlichen die Schule wieder verlassen müssen, wenn sie, aus welchem Grund auch immer, den sportlichen Leistungsanforderungen vermeintlich nicht mehr genügen. Vor den Konsequenzen eines solchen Schulwechsels fürchten sich dann viele.
Verständlich, deshalb ist ein solcher pädagogischer Umgang mit Kindern, denen neben den normalen schulischen Aufgaben auch noch permanent sportliche Höchstleistungen abgefordert werden und das in einem Alter, in dem sie häufig schon mit sich selbst genug zu tun haben, mehr als problematisch.
Aber hier trägt in erster Linie die Politik die Verantwortung, nicht die Schule.
Hier wäre der pädagogische Auftrag politisch zu ändern.
Ich glaube, dass in der Schule und unter den Lehrkräften dort sehr wohl die Bereitschaft vorhanden wäre, solchen Schülerinnen und Schülern in der Schule selber ohne Schulwechsel eine entsprechende Alternative zu bieten.
Sie erwähnen in ihrem Buch das Brandenburger Modell. Es wäre zu diskutieren, ob Berlin nicht einen ähnlichen Weg beschreiten sollte.
Wir werden, in Regierung oder in Opposition, dieses Thema in der nächsten Legislaturperiode aufzugreifen haben.

Auch muss darüber gesprochen werden, welchen Einfluss Profi-Vereine wie Hertha BSC auf eine mit öffentlichen Geldern finanzierte Schule haben dürfen.
Sicher sind Kooperationsverträge anzustreben, aber eben auch mit anderen Vereinen.
Der Ausschluss von in der Jugendarbeit sehr aktiven und erfolgreichen Amateurvereinen
aus solchen Kooperationen ist inakzeptabel.
Es kann nicht sein, dass, wie gerade wieder geschehen, Spieler, die über den Verein Hertha BSC auf die Schule gelangt sind, von Hertha BSC nach dem zweiten Jahr auf der Schule aus dem Kader geworfen werden und dann sich selbst überlassen bleiben, während der Verein, nach dem Motto »Ex und Hopp« gleich wieder zwei neue Plätze auf der Schule in demselben Jahrgang, in derselben Klasse mit neuen Spielern besetzen kann.
Hier sind Nachbesserungen im Interesse der Schüler, aber auch der Schule, dringend erforderlich, ansonsten soll der Verein aus eigenen Geldern eine eigene Fussballschule gründen. Eine solche Kantholz-Pädagogik jedenfalls ist nicht mit öffentlichen Mitteln nicht zu fördern.

Wir werden darüber zu reden haben!
Gruss
W.A.

Dr. Wolfgang Albers, DIE LINKE.

Sehr geehrter Herr Barney, lieber Rüdiger,

besten Dank für Ihre Fragen und dass Sie sich auch weiterhin für Ihre Schule engagieren!
Hauptursache ist aus meiner Sicht der von der CDU (und des dortigen Wahlkreisabgeordneten) gewünschte und forcierte Umzug der Schule vom alten Standort Halmweg in meinem Wahlkreis aufs Olympiagelände nach Westenden. Wie Sie wissen, habe ich mich gegen diese Entscheidung gestemmt, weil die Schule am Halemweg fest verankert war und damit auch die Chance für einen Neubau wie bei der benachbarten Anna-Freud-OS vertan wurde.

Was werden Sie unternehmen, um die Schule wieder attraktiver zu machen?

— Das Vertrauen, das insbes. durch die Unklarheiten der Umzugsdiskussion (und davor der Asbest-Diskussion) ausgelöst wurde, muss wiederhergestellt werden. Dies dauert bei Bildungsinstitutionen bekanntermaßen sehr lange.

Welchen Schultyp halten Sie für eine Eliteschule des Sports für wünschenswert?

— Gemeinschaftsschule.

Sollen nach Ihrer Meinung Schülerinnen und Schüler, deren sportliche Leistung nicht mehr der Norm entspricht, die Eliteschule verlassen oder soll ihnen an der Schule ein anderes Angebot gemacht werden?

— Wenn die Aufnahme geschafft wurde, sollte alles dafür getan werden, die Schüler zu halten und entsprechend zu unterstützen. Das Verlassen der Schule ist für die Schüler (ich kenne einen Fall direkt in meinem Bekanntenkreis) ein tiefer Einschnitt in der Vita und im Selbstbewusstsein

Wie könnte ein solches Angebot ggf. aussehen?

— Das müssten Schulleitung, Sportverbände, Eltern und Schüler beantworten und können das im Zweifel besser als ich.

Halten Sie den Einfluss von Sportvereinen (z.B. Hertha BSC) auf die Arbeit an der Eliteschule für angemessen, zu stark oder zu schwach?

— Ich denke, der Gedanke der Kooperation mit den Sportvereinen ist gut und richtig gewesen, allerdings sollten neben Hertha auch andere Sportvereine stärker ins öffentliche Blickfeld genommen werden.

Fréderic Verrycken, SPD

Vielen Dank, Herr Barney, für Ihre Fragen zur Poelchau-Schule. Sie haben damit als Insider ein weites Feld an Problemkreisen angesprochen, welches hier im Rahmen der Antwort sicher nur oberflächlich angerissen werden kann und weiter diskutiert werden muss.

Zu 1. Der von Ihnen angesprochene Schülerrückgang betrifft ja alle drei Berliner Sportschulen. Sicher ist eine Ursache dafür in der kritischen Reflexion des Leistungssports in unserer Gesellschaft insgesamt zu sehen. All die Themen Doping, Korruption, Professionalisierung, Kommerzialisierung usw. im Leistungssport haben in der öffentlichen Wahrnehmung sicher auch bei potentiellen Schüler*innen der Sportschulen Spuren hinterlassen und lassen insbesondere Eltern kritischer und zurückhaltender über eine künftige leistungssportliche Laufbahn ihrer Kinder nachdenken.
Die Poelchau-Schule an sich hat ja durch ihren neuen Standort im Olympiapark denkbar bessere, man könnte sagen hervorragende äussere Bedingungen für die jungen Leistungssportler*innen bekommen, so dass ich in dieser Veränderung keine negativen Einflüsse (außer der Stadtrandlage und den langen Schulwegen) erkennen mag. Auch die öffentliche Darstellung der Schule nach außen hat ja in diesem Jahr durchaus einen positiven Schub bekommen, so dass ich auch hier keine Ursachen für geringeren Zulauf erkennen kann.
Was in den Sportverbänden intern und in deren Vermittlung von Nachwuchs an die Schule abläuft, vermag ich nicht zu erkennen, da es in der Verantwortung der Verbände liegt.

zu 2. Die Steigerung der Attraktivität der Schule liegt in erster Hand in der Verantwortung der Schule, ihrer Leitung und Gremien. Da werde ich mich nicht einmischen. Sicher ist es möglich, in öffentlichen Veranstaltungen als Politikerin für die Schule zu werben und Vorbehalte abzubauen, so wie ich es ja auf Einladung auch schon getan habe. Die vorhandenen finanziellen Mittel (ich halte die Schule für sehr gut ausgestattet) sollten zumindest auf dem gegenwärtigen Niveau bleiben, dafür werde ich mich verwenden. Unbedingt notwendig erscheint mir die Umsetzung der Forderung nach der Einrichtung von Internatsplätzen, da diese es auch Jugendlichen aus anderen Regionen ermöglichen würde, die Vorteile des Lernens und Trainierens in einem Schul-und Sportleistungszentrum wahrzunehmen. Wie Sie wissen, gibt es da erste Schritte der Realisierung, diese werde ich unterstützend forcieren, um möglichst bald zu Ergebnissen zu kommen.
Ein wichtiger Bereich scheint mir die Zusammenarbeit mit den sportbetonten Grundschulen in der Umgebung der Poelchau-Schule zu sein. Hier für Schüler zu werben und die Schule bekannt zu machen, kann sicher zum Abbau von Ressentiments führen. Und genauso ist die Stärkung der Nachwuchstainer und die Zusammenarbeit mit ihnen zu verstärken, da doch gerade diese entscheidend die Leistungsentwicklung und Motivation der jungen Sportler*innen beeinflussen; bei diesen eine positive Einstellung zur Poelchau-Schule zu entwickeln, ist sicher auch für das Image der Schule von Vorteil.

zu 3. Es wird Sie nicht wundern, Herr Barney, dass ich die Gemeinschaftsschule als Schultyp präferiere, wohl wissend, dass in Sportschulen Kinder ja entsprechend ihrer Sportart zu unterschiedlichen Zeitpunkten aufgenommen werden. Sollte sich die Schule auf die Altersgruppe der über 12-Jährigen begrenzen wollen/müssen, halte ich die ISS (mit gymnasialer Oberstufe) als Schultyp für günstig.

zu 4. Die Entscheidung, dass Schüler nach Abschluss ihrer sportlichen Laufbahn die Schule verlassen müssen, war keine politisch motivierte, sondern vor allem durch die Ausrichtung der Schule auf die SPORTLICHE LEISTUNG begründet und kam von den Sportverbänden. Das birgt sicher für die betroffenen ausscheidenden Schüler Härten in sich, ist aber im Interesse eine leistungssportlich orientierten Ausrichtung der Schüler*innen unumgänglich. Erfahrungen aus vergangenen Zeiten, in denen das anders gehandhabt wurde, scheinen mir die das jetzige Vorgehen zu rechtfertigen. Der Übergang in die neue Schule muss jedoch auch durch entsprechende Unterstützung aus den Verbänden und der Schulbehörde so einfach wie möglich gemacht werden.

zu 5. Ich bin nicht der Meinung, dass es dafür entsprechende gesonderte Angebote geben muss. Das Berliner Schulsystem sollte jedem Schüler gleichermaßen einen Schulwechsel so einfach und unbürokratisch wie möglich machen.

zu 6. Mir scheint – von außen betrachtet – der Einfluss speziell der Fußballer von Hertha auf die Poelchau-Schule sehr groß zu sein. Wenn mehr als 50 junge Fußballer an der Schule sind, dominieren sie das Bild der Schule stark. Das ist auch im Hinblick auf die Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit der jungen Männer (leider sind ja z.B. Fußballerinnen noch immer nicht zugelassen) nicht nur förderlich und sollte bei der Zusammensetzung der Lerngruppen berücksichtigt werden.

Sehr geehrter Herr Barney, vielleicht findet sich ja die Gelegenheit über die Entwicklung der Poelchau-Schule in einem geeigneten Kreis und ohne Voreingenommenheit zu diskutieren. Ich würde das sehr begrüßen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Gabriele Hiller

Dr. Gabriele Hiller, DIE LINKE.

Sehr geehrter Herr Barney,

die Poelchau-Oberschule liegt weder in meinem Wahlkreis noch in meinem Bezirk. Bei so detaillierten und konkreten Fragen, sollten Sie sich an den örtlichen Kandidaten wenden.

Beste Grüße

Sebastian Maack

Sehr geehrter Herr Barney,

ich bin kein Experte im Sportbereich. Jedoch konnte ich den Medien entnehmen, dass die Poelchau-Schule den bisherigen Standort in Charlottenburg Nord zugunsten der Lage im Olympiapark verlassen hat. Somit muss sich die Schule am neuen Standort erst etablieren. Mit Sorge betrachte ich die gerade erst zurückliegenden Korruptionsaffären bei FIFA und die Dopingfälle bei Olympia. Dies hat meiner Ansicht nach auch Auswirkungen auf die Beliebtheit von Sportangeboten jenseits des Amateursports. Somit muss sich der Leistungssport in diesem Land hinterfragen, wie er sich von diesen Negativfällen abgrenzt und für fairen Leistungssport beim Nachwuchs wirbt.

Ich selbst befürworte die Integrierte Sekundarschule, weil diese den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit gibt sich zu entwickeln. Insbesondere profitieren hiervon Schülerinnen und Schüler, die erst in der Sekundarstufe I stärkere Leistungen entwickeln. Um das Abitur zu erreichen, ist dann kein Schulwechsel nach dem Abschluss der 10. Klasse erforderlich. In der Praxis zeigt sich, dass bei der Schulentscheidung für Eltern das Schulprogramm wichtig ist. Insofern sollte die Schule überlegen, ob hier Veränderungen nötig sind oder nur ein temporäres „Umzugstief“ bei den Neuanmeldungen vorliegt.

Eine Sporteliteschule definiert sich über die Ausrichtung auf ein sehr intensives Sporttraining. Insofern müssen Schülerinnen und Schüler, welche keine sportliche Laufbahn anstreben die Schule verlassen. Diesen ist aber ein gutes Angebot an einer nicht leistungssportbetonten Schule anzubieten.

Für mich ist klar, dass die nach dem Schulgesetz vorgesehenen Gremien der Schule ihren Aufgaben und Pflichten nachgehen. Kooperationen mit Vereinen sind sinnvoll, dürfen aber nicht in die Schulautonomie eingreifen. Hierbei sind aber alle Sportarten zu berücksichtigen und vor allem auch Sportarten, welche nicht stark kommerzialisiert sind. Das Angebot muss so breit sein, wie die Sportarten es auch sind. Hier ist eine Verzahnung mit den Berliner Olympiastützpunkten sinnvoll.

Mit freundlichen Grüßen

Ulf Wilhelm

Ulf Wilhelm, SPD

Sehr geehrter Herr Barney,

herzlichen Dank für Ihre Fragen. Sie sind ja ein Kenner der Materie, trotzdem will ich es auch für die Mitleser kurz halten.
1. Für den Rückgang der Schülerzahlen an der Poelchau gibt es sicher mehrere Gründe, darunter auch der Umzug an den Standort. Sorge muss uns aber machen, dass auch auf den anderen Eliteschulen des Sports Rückgänge zu beklagen sind. Das lässt doch den Schluss zu, dass es schwieriger wird, Kinder und Jugendliche für eine Laufbahn im Leistungssport zu begeistern. Das kann gerade in diesen Zeiten auch mit dem allgemeinen Image des Sports, geprägt durch Skandale in den Organisationen IOC und FIFA zusammenhängen.
2. Ich glaube nicht, dass man an der Schule selbst ansetzen muss. Es ist vielmehr wichtig, Sportangebote auch an anderen Schulen stärker zu etablieren, dafür sind Programme wie „Profivereine machen Schule“ und „Berlin hat Talent!“ wichtig. Wir müssen in der Sichtung von Talenten besser werden – und sie mehr auf dem Weg in eine duale Karriere aus guter Ausbildung und optimalen sportlichen Bedingungen unterstützen. Im Übrigen würde ich es für vielversprechend halten, auch bei Schülerinnen und Schülern aus Flüchtlingsfamilien sportliche Angebote und Sichtungen zu machen.
3. Integrierte Sekundarschulen an denen alle Abschlüsse möglich sind, mit dem Ziel, möglichst viele Schülerinnen und Schüler bis zum Abitur zu führen.
4. Ich bin für Großzügigkeit bei der Beurteilung der sportlichen Normen, denn sportliche Krisen kennt jede Sportlerin, jeder Sportler, auch in jungen Jahren. Wer aber keine sportliche Laufbahn mehr anstrebt, muss auf einer anderen Schule ein gutes Angebot bekommen, ggf. auch an Partnerschulen des Sports mit weiteren sportlichen Betätigungsmöglichkeiten.
5. Da ich die tägliche Arbeit nicht verfolge, ist ein Urteil hier schwer. Tatsache ist, dass schon die Aussicht auf eine Karriere als Profifußballer bei den Schülerinnen und Schülern andere Implikationen hat als z.B. bei Leichtathleten. Mir ist wichtig, dass die Berliner Eliteschulen des Sports keine „Fußballschulen“ werden, sondern ein breites Angebot bieten, das sich an den Olympiastützpunkt-Sportarten orientiert.

Mit freundlichen Grüßen
Dennis Buchner, SPD

Dennis Buchner, SPD

Sehr geehrter Herr Barney,

vielen Dank für Ihre Anfrage die Poelchau-Oberschule betreffend.

Die CDU-Fraktion Berlin setzt sich seit vielen Jahren für die enge Verzahnung von Schule und Leistungssport ein. Die Poelchau-Oberschule ist eine moderne Sportschule, die ihren Schülerinnen und Schülern exzellente schulische und sportliche Rahmenbedingungen bietet. Welche Schulform sich am besten für eine Eliteschule des Sports eignet, vermögen wir pauschal nicht zu beurteilen. Hier gibt es sicherlich Vor- und Nachteile aller Schultypen. Wir erachten es aber für wichtig, dass die Jugendlichen die Möglichkeit haben, ein Abitur an der Schule abzulegen.

Für Ihre Fragen hinsichtlich des Schülerrückgangs möchten wir Sie bitten, sich direkt an die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft zu wenden. Hier können wir lediglich spekulieren und keine fundierten Argumentationen liefern.

Des Weiteren fragen Sie nach der Perspektive der Schülerinnen und Schüler, deren sportliches Leistungsniveau stagniert. Hier setzt sich die CDU-Fraktion Berlin dafür ein, diesen Jugendlichen eine Bleibealternative zu schaffen. Wir können uns beispielsweise eine Trainer- oder Schiedsrichterausbildung vorstellen.

Die Zusammenarbeit von Eliteschulen des Sports mit großen Sportvereinen halten wir für sehr wichtig. Die Sportler können von dem enormen Erfahrungsschatz und den bewährten Strukturen in den Sportvereinen profitieren.

Mit freundlichen Grüßen

Florian Graf

Florian Graf, CDU

Sehr geehrter Herr Barney,

vielen Dank für Ihre Frage!
Nach dem Ende der Olympiade in Rio ist klar geworden: Auch wenn deutsche Sportlerinnen und Sportlern erfreulicherweise 17 Goldmedaillen gewonnen haben, so ist doch auch klar geworden, dass Deutschland in den Kernsportarten (z.B. Leichtathletik, Schwimmen) bestenfalls noch Mittelmaß darstellt. Hier darf es kein einfaches „weiter so“ geben. Das gilt insbesondere für die Nachwuchsarbeit, also auch für die Eliteschulen des Sports – auch und speziell in Berlin. Die FDP Berlin wird für den Erhalt dieser Schulen kämpfen, allerdings muss hier ein Paradigmenwechsel stattfinden!

Zu den Fragen 1 und 2:

Der offenbar schwindenden Akzeptanz dieser Schulen in der Elternschaft und Schülerschaft, vor allem der Poelchauschule, ist entschlossen entgegenzuwirken, indem man sich wieder stärker den Interessen von Eltern und Schülern zuwendet. Um einige Schlagworte zu den Erfordernissen zu nennen: Transparenz im Aufnahmeverfahren, klares schulisches Vertreten von pädagogischen Items, Perspektiven bei der Abkehr vom Leistungssport, klares Bekenntnis zur Schulautonomie, selbstbewusstes Auftreten gegenüber der Bildungsverwaltung und den Sportorganisationen, positives Auftreten der Schule in der Öffentlichkeit. Die äußeren Bedingungen stimmen, dafür hat die Schule jahrelang in vorbildlicher und bewundernswerter Weise gekämpft – das darf jetzt nicht weiter verspielt werden!

Zu Frage 3:

Die FDP präferiert das Gymnasium als geeigneten Schultyp. „Mens sana in corpore sano“ gilt nach wie vor, das Gymnasium besitzt in der potentiellen Elternschaft die höchste Akzeptanz, im Übrigen machen uns das die Eliteschulen des Sports in den anderen Bundesländern zum überwiegenden Teil vor! Leider tendieren SPD-Schulsenatoren seit Jahren dazu, diesen Schultyp zu diskreditieren.

Zu den Fragen 4 und 5:

Den aus dem Leistungssport ausscheidenden Schülern sollte ein Verbleib an der Schule, verbunden mi einem attraktives Unterrichtsangebot, ermöglicht werden. Dazu bieten viele Bereiche rund um den Sport, z.B. Sportmanagement, die Möglichkeit. Die Schule könnte hier in vorbildlicher Weise ein späteres Studium z.B. für Bacheler-Studiengänge für angewandtes Sportmanagement vorbereiten. Die Schule muss der „Ex-und-Hopp-Mentalität“, die in den letzten Jahren von vielen Sportverbänden und -vereinen immer wieder durchgesetzt wurde, klar entgegen treten.

Zu Frage 6:

Die Dominanz des Fußballs ist eher bedenklich, denn der stark kommerzionalisierte Fußball partizipiert an diesen Schulen überdimensional von staatlicher Förderung, da würde Vereinen wie Hertha BSC etwas mehr Demut gut zu Gesicht stehen.

Ich werde mich als FDP-Abgeordneter dafür einsetzen, dass die Poelchau-Oberschule wieder zu alter Stärke zurückfindet.

Mit besten Grüßen
Ihr Wilfried Bernhardt

Prof. Dr. Wilfried Bernhardt, FDP

Die Eliteschulen des Sports stellen mit ihrem besonderen Profil eine wertvolle Besonderheit in der Berliner Schullandschaft dar. Hier bekommen begabte Kinder und Jugendliche neben dem schulischen Unterricht die Möglichkeit, auf sportlich hohem Niveau entsprechend ihren Neigungen und Fähigkeiten zu trainieren und so zum Beispiel die Grundlagen zu legen, von einer späteren Olympia-Teilnahme nicht nur zu träumen.

Der Gedanke der Elitenförderung und Leistungsentwicklung darf aber die Schülerinnen und Schüler der Berliner Eliteschulen des Sports nicht als Kinder und Jugendliche aus den Augen verlieren. Auch diese Schulen sind Lernorte, die die gesunde Persönlichkeitsentwicklung der Kinder und Jugendliche ebenso in den Mittelpunkt stellt wie die Förderung ihrer Begabungen und Talente. Dies halten wir gerade auch im Sinne eines modernen Leistungssports für sachgerecht.

Das bisherige Konzept der Eliteschulen des Sports gilt es aus unserer Sicht weiterzuentwickeln. Insbesondere beim Thema Abschulung gilt es genau hin zu schauen. Die bisherige Praxis, dass Schülerinnen und Schüler ihre leistungssportliche Empfehlung verlieren, weil sie nicht mehr die altersgerechten, sportartspezifischen Leistungskriterien erfüllen, die der Landessportbund – für Fußball der Berliner Fußball-Verband bzw. Hertha BSC- festlegt, und dies automatisch eine Abschulung zur Folge hat, sollte dringend überarbeitet werden. So mussten allein in den letzten drei Jahren über 200 Schülerinnen und Schüler eine der drei Eliteschulen des Sports verlassen. Die Entscheidung, ob Schülerinnen und Schüler eine Schule verlassen müssen, sollte viel stärker in der Entscheidungshoheit der Schule und ihrer Lehrkräfte liegen und nicht durch Dritte entschieden werden.

Wir schlagen gerade für die Poelchau Schule statt der derzeitigen Abschulungspraxis vor, dass Schülerinnen und Schüler, die nicht mehr die sportlichen Anfoderungen des LSB erfüllen, die Möglichkeit bekommen, sich als Trainer in ihrer Sportart ausbilden zu lassen und so den Sport in Berlin weiter zu fördern. Die Folgen einer Abschulung sind für die betroffenen Personen oft mit einer bleibenden Enttäuschung gegenüber dem Sport und seinen Institutionen verbunden. Das Angebot als Trainer aktiv zu werden, würde stattdessen die Option eröffnen, sportlich begeisterte Jugendliche langfristig an den Sport zu binden und als Trainer oder Trainerin Verantwortung im und für den Sport zu übernehmen.

Stefanie Remlinger, Bündnis 90/DIE GRÜNEN