Das Versagen der „mittleren Ebene“

2019-04-14T15:14:34+02:00

Schulräte heillos überfordert – Wegducken als Methode?

Gastbeitrag zur Thematik „Gewalt an Berliner Schulen“ am Beispiel der Ernst-Schering-Schule

Jetzt reicht`s mir – Entschuldigung für den emotionalen Auftakt.
Meine alte Schule wird öffentlich diskreditiert, als Protobeispiel einer Brennpunktschule mit übermäßigen Gewaltquoten benannt. Das hat die Ernst-Schering-Schule im Wedding nicht verdient. Besonders ärgerlich ist es auch, dass sich die für die Schule verantwortlichen Schulaufsichtsbeamten dazu überhaupt nicht positionieren. Ich fürchte, ich weiß warum. Es ist ihr Versagen der letzten Jahre, die die Schule in diese Position versetzt hat.
Was ist geschehen?

Die Ernst-Schering-Schule, eine ehemalige Gesamtschule im Weddinger Quartier „Brüsseler Kiez“ zwischen Amrumer Str. und Müllerstr., hatte sich nach der Gründung am Beginn der 1980er Jahre sukzessive einen guten Ruf bei Eltern und Öffentlichkeit erworben. Der wurde besonders durch herausragende Theateraufführungen in Kooperation mit Künstlern wie Todd Fletcher, aber auch durch stringente inhaltliche Arbeit erarbeitet. Die Schulinspektionsberichte lobten die Schule in hohen Tönen! Dies zu erreichen war nicht einfach: Eine Gesamtschule – heute Sekundarschule – ohne gymnasiale Oberstufe, zudem in einem Kiez, der sich in seiner Sozialstruktur mehr und mehr verschlechterte, zudem eine ansteigende Migrantenquote, die heute bei über 80% liegt.

Das engagierte Kollegium stellte sich unermüdlich dieser Herausforderung, besondere Hilfen vonseiten der Schulaufsicht blieben aus. Dass sich Schulleiter und Stellvertreter in absehbarer Zeit in den Ruhestand begeben würden, war ausrechenbar – schien aber an den Protagonisten der Bildungsverwaltung vorbeigelaufen zu sein. Also verabschiedeten sich beide etwa gleichzeitig, die Schule stand ohne Leitung da. Im sich anschließenden Auswahlverfahren kristallisierten sich zwei Bewerber heraus, denen von Kollegiumsseite offenbar die Leitung einer solch problembehafteten Schule nicht zugetraut wurde – sie kamen übrigens aus der eigenen Schule. Beide Bewerber konnten sich schließlich in der Schulkonferenz nicht überzeugend durchsetzen.

Statt nun nach neuen Kandidaten zu suchen, ernannte die Schulaufsicht beide. Das waren erdenklich schlechte Startbedingungen. Es kam wie es kommen musste! Nach gut einem Jahr „warf die Schulleiterin hin“. Da eine Nachfolge nicht in Sicht war, übernahm der junge Stellvertreter die Leitungsaufgaben kommissarisch – bis heute. Zwei Schuljahre hindurch hat es die Schulbehörde nicht vermocht, hier Entlastung zu schaffen! Zwei Schuljahre müht sich ein Stellvertretender Schulleiter, der weder im allgemeinbildenden Schulwesen zu Hause ist, noch Leitungserfahrung mitbringt, mit viel Werve die Schule „über Wasser zu halten“.

Es muss klar ausgesprochen werden: Eine Schule so lange ohne qualifizierte Führung laufen zu lassen ist fahrlässig, den Schülern und Kollegen gegenüber unverantwortlich und im Übrigen von einer gehörigen Portion Arroganz und Ignoranz getragen!
Ich höre schon das Lamentieren der Schulräte: „Es ist ja niemand da, der das machen will – was soll ich denn machen?“ Antwort: Werben, Anreize schaffen, überzeugen – und wenn gar nichts hilft:
Selber machen! Was spricht denn dagegen, wenn sich ein Schulrat in einer solchen Situation mal selber der Dinge annimmt und für einen überschaubaren Zeitraum eine solche Schule leitet?
Wenn es um die eigenen Belange geht agiert man doch auch nicht zimperlich. Da ist von einer renommierten Europaschule zu lesen, der man zeitlich limitiert den Schulleiter für Arbeiten in der Behörde entzieht, um die Lücke partiell mit dem Schulleiter einer Sportschule zu schließen. Es geht doch, oder?

Die allenthalben beobachtete Inkompetenz auf schulaufsichtlicher Ebene wirft die Frage nach dem Auswahlverfahren für diese Funktion auf. Auf einer Podiumsveranstaltung vor vielen Jahren fragte ich den gerade ins Amt gesetzten Staatssekretär Rackles mal, in welchen Zeiträumen und unter welchen Bedingungen denn eigentlich die Leistungen der mittleren Schulebene – der Schulräte – erfasst, evaluiert und beurteilt würden. Gar nicht – das würde er in Angriff nehmen, war die Antwort. Geschehen ist nichts!

Politische Wahlbeamte haben sich letztlich ihren Wählern zu stellen, Schulleiter und Lehrer werden über die Schulinspektion regelmäßig überprüft, das ist gut so. Schulräte agieren ohne Kontrolle – das ist nicht gut!

Was die Ernst-Schering-Schule angeht: Von den zuständigen Schulaufsichtsbeamten erwarte ich unverzüglichen und öffentlich bekundeten Rückhalt für die Schule. Die Schulleitung muss schnellstens mit erfahrenen Pädagogen besetzt werden und benötigt alle möglichen Hilfen. Dazu gehört vor allem die Akquise engagierter Lehrerinnen und Lehrer, aber auch ideelle Hilfe im Konfliktfalle. Wegducken hat ausgedient!

Das Versagen der „mittleren Ebene“2019-04-14T15:14:34+02:00

Schulräte mit Realitäten konfrontieren

2018-05-10T16:13:07+02:00

Leserbrief von Rüdiger Barney veröffentlicht in der BERLINER ZEITUNG vom 09.05.2018 zum Artikel Klesmann „Rentner werden eingeschult“

Super die Idee, pensionierte Lehrerinnen und Lehrer zu reaktivieren, um Quereinsteiger in die „Geheimnisse der Pädagogik“ einzuweihen! Das wird jedoch nicht reichen. Ich rege deshalb an, auch die in den Amtsstuben agierenden Personen – man nennt sie gemeinhin Schulräte – mit in den Aktivierungsprozess einzubinden. Zehn Wochenstunden Unterricht, verteilt auf zwei Tage, würde den Schulen weitere Entlastung bringen. Auch der Nebeneffekt, dass diese Personengruppe mal wieder mit den Realitäten vor Ort und direkt konfrontiert wird, könnte für deren weitere Entscheidungen hilfreich sein. Dem immer so wissenden Staatssekretär Rackles empfehle ich übrigens eine Brennpunktsekundarschule im Wedding, Frau Scheeres könnte dann im benachbarten Kindergarten aushelfen.

Schulräte mit Realitäten konfrontieren2018-05-10T16:13:07+02:00

BER – finanziell zur Verantwortung ziehen!

2018-03-24T19:24:40+01:00

Leserbrief von Rüdiger Barney veröffentlicht in der Berliner Morgenpost vom 22.03.2018 und in der Berliner Zeitung am 24.03.2018

Thorsten Dirks spricht doch endlich das öffentlichkeitswirksam aus, was viele Menschen denken und hoffen. Chapeau! Wenn es nicht so viel Geld kosten würde, könnte der Beobachter die Geschehnisse genüsslich weiter als Posse verfolgen. Gleichwohl muss diese Fehlplanung jetzt durch einen sofortigen Baustopp und anschließenden Abriss beendet werden. Und was für mich von großer Wichtigkeit, auch was die so viel beschworene Glaubwürdigkeit der Politik angeht, ist: Alle Verantwortlichen, die sich auf Kosten der Steuerzahler munter bedient haben, müssen finanziell zur Verantwortung gezogen werden – inklusive des Schönredners und Mehrfachverdieners Lütge Daldrup mit seinem Chef Michael Müller.

BER – finanziell zur Verantwortung ziehen!2018-03-24T19:24:40+01:00

Klappt es nun endlich mit der IT- Vernetzung der Berliner Schulen?

2017-06-20T08:14:53+02:00

Leserbrief von Rüdiger Barney veröffentlicht in der Berliner Morgenpost vom 16.06.2017 und im TAGESSPIEGEL vom 18.06.2017

Am 13.6.2017 berichtete Martin KLESMANN in der BERLINER MORGENPOST über die Ankündigung der Senatsbildungsverwaltung, nunmehr einen neuen Versuch zu starten, die Berliner Schulen miteinander zu vernetzen. Der Artikel trug den Titel: „Später Start ins digitale Zeitalter“. Da dem diverse ähnlich angekündigte Fehlversuche vorausgegangen waren, bei denen nach unterschiedlichen Schätzungen zwischen 9 und 45 Millionen Euro verbrannt wurden, scheint Skepsis angesagt! Dazu erschien am 16. Juni 2017 mein Leserbrief:

„Schon als Schulleiter (Pensionsdatum 2013) mussten wir uns jahrelang mit dem unausgegorenen e-government herumschlagen – großmundig angepriesen von jenem Staatssekretär Rackles, der nun zum neuen Versuch lädt. Er ist mit seiner Senatorin dafür verantwortlich, dass Millionen Steuergelder in den märkischen Sand gesetzt wurden, offenbar für ihn in jeder Hinsicht folgenlos. Vielleicht würde ein gewissenhafterer Umgang mit öffentlichen Geldern eher funktionieren, wenn es bei solch katastrophalen Fehlplanungen mal an das eigene Geldsäckel ginge? Den Schulen jedenfalls ist eine merkliche Entlastung von Bürokratie nun endlich zu wünschen, damit sie sich auf ihre pädagogische Kernaufgabe konzentrieren können. Denn das ist bitter nötig!“

Klappt es nun endlich mit der IT- Vernetzung der Berliner Schulen?2017-06-20T08:14:53+02:00

Fehlbesetzungen – Rütlis Erben

2016-11-27T16:50:15+01:00

Leserbrief von Rüdiger Barney veröffentlicht im TAGESSPIEGEL vom 27.11.2016

Ein Jammer, was aus der Ernst-Reuter-Oberschule, einer ehemaligen Vorzeigegesamtschule des Altbezirks Wedding geworden ist! Mit einem Nebensatz wird auf die offensichtliche Fehlbesetzung bei der Schulleiterin vor zwei Jahren hingewiesen. Wer trägt denn dafür die Verantwortung – doch wohl das mittlere Schulmanagement, das oft parteidevote Entscheidungen trifft. Seit Jahren ist unbestritten, welche Bedeutung dem Schulleiter für die Entwicklung einer Schule zukommt. Trotzdem muss eine Fehlbesetzung nach der anderen beobachtet werden. Konsequenzen für die Schulräte sind nicht bekannt. Es wird Zeit, dass diese Entscheidungsträger in ihrer Arbeit überprüft, kontrolliert und ggf. zur Rechenschaft gezogen werden. Auch die Schülerinnen und Schüler im Gesundbrunnen hätten das verdient gehabt!

Fehlbesetzungen – Rütlis Erben2016-11-27T16:50:15+01:00

Und der Leistungssport?

2016-11-27T16:57:08+01:00

Leserbrief von Rüdiger Barney veröffentlicht in der Berliner Morgenpost vom 22.11.2016

Super, neue Koalition! Das zusätzlich eingeplante Geld für mehr Sport ist gut angelegt, ohne Frage. Allerdings vermisse ein Bekenntnis zum Leistungssport und Aussagen zur weiteren Förderung. Wie möchte sich Berlin in das Clustermodell des DOSB einpassen? Und wie soll es mit den Eliteschulen des Sports weitergehen, die sich durch mangelnden Zulauf in einer schwindenden Akzeptanz befinden. Ich bin gespannt, was sich Frau Scheeres einfallen lässt, um diese Schulen wieder attraktiver zu machen. Warten wir’s ab!

Und der Leistungssport?2016-11-27T16:57:08+01:00

Der Fisch stinkt von oben …

2019-04-14T15:03:54+02:00

Es ist ziemlich scheinheilig, den Berliner Lehrerinnen und Lehrern in bezug auf eine Selbstevaluation mangelnde Bereitschaft vorzuwerfen, wie kürzlich im Tagesspiegel passiert. Immerhin müssen sie ihren Unterricht alle fünf Jahre innerhalb der Schulinspektion zeigen und bewerten lassen. Dies gilt in verstärkter Form auch für die Arbeit der Schulleiter. Die Schulaufsichtsbeamten allerdings verstehen es seit Jahren, ihre Leistungen vor der Öffentlichkeit zu verstecken – warum wohl? Fürchten sie den Shitstorm oder sehen sie sich außerhalb des Systems? Es ist längst an der Zeit, dass die neue – und wohl leider auch alte – SPD-Bildungssenatorin hier ansetzt! Allein mir fehlt der Glaube, denn unter Genossen wird man da wohl eher wieder zögerlich vorgehen …

Der Fisch stinkt von oben …2019-04-14T15:03:54+02:00

Es braucht eine schülergerechte Bildungsverwaltung

2019-04-14T15:01:55+02:00

(zum Kommentar in der Berliner Zeitung vom 19.07.2016 „Moderne Schulen braucht die Stadt“ von Martin Klesmann)

von Rüdiger Barney

… und eine moderne, offene, an den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler orientierte Bildungsverwaltung. Lang ist es her, als die allseits geachteten, auch gefürchtete Hanna-Renata Laurien dafür ein schillerndes Beispiel gab. Was ist es denn, was die unvergessene Schulsenatorin ausmacht und was Frau Scheeres offenbar nicht hat: Zum einen fehlt es an Charisma, aber geschenkt. Viel entscheidender scheint mir zu sein, dass Frau Laurien ihre Verwaltung „im Griff“ hatte, immer im Bilde war und sich stets das letzte Wort erbat. Und: Frau Laurien hatte es mit Leitungsbeamten unterschiedlicher Provenienz und Parteizugehörigkeit und, vor allem, Zivilcourage zu tun. Die bis zum kleinen Schulrat herunterdeklinierte SPD- Gesellschaft der heutigen Bildungsverwaltung scheint vorrangig an der eigenen Karriere zu basteln, dabei – so wird hinter der vorgehaltenen Hand berichtet – werden fernsehreife Intrigen vom Feinsten gesponnen. Und die Senatorin wandert treu und ahnungslos von Schule zu Schule, der Staatssekretär spinnt die Fäden im Hintergrund. Das Problem der Berliner Schule liegt nicht entscheidend in der Person der Senatorin, es liegt im Filz der Berliner SPD. Berliner Schülerinnen und Schüler haben eine innovative Bildungsverwaltung verdient. Dabei ist es letztlich auch nicht entscheidend, ob das Ressort Bildung im Herbst von der CDU, den Grünen, der Linken oder vielleicht der FDP übernommen wird. Ceterem Censeo: die jahrzehntelange SPD-Vorherrschaft gehört dringend abgelöst!

Es braucht eine schülergerechte Bildungsverwaltung2019-04-14T15:01:55+02:00

Für Rio schon zu spät!

2019-03-16T13:03:16+01:00

Nachwuchsförderung muss auf den Prüfstand
von Rüdiger Barney

Um es gleich vorweg zu sagen: Den Fußball nehme ich raus, aus zweierlei Gründen. Erstens sprengt er durch exorbitante Geldbeträge alle sittlich-moralischen Grenzen und Normen und entzieht sich damit jeglicher vergleichbarer Beurteilung. Und zweitens scheint die Öffentlichkeit in dieser Frage, wohl wegen der unvergleichlichen Ausstrahlungskraft, nicht sonderlich gesprächsbereit. Der Fußball
ist sozusagen sakrosankt! (mehr …)

Für Rio schon zu spät!2019-03-16T13:03:16+01:00

Poelchau-Oberschule, quo vadis?

2019-04-14T14:58:59+02:00

Eingebrochene Schülerzahlen – Millionen in den märkischen Sand gesetzt?

(zum Artikel im TAGESSPIEGEL v. 4.4.2016 „Elite ohne Nachwuchs“ von Susanne Vieth-Entus)

von Rüdiger Barney

Da kündigen die verantwortlichen Herren mit der Dame an der Spitze der Bildungsverwaltung eine Analyse der eingebrochenen Schülerzahlen an der Poelchau-Schule an! Und geben auch schon zu erkennen, dass es wohl an der Vielzahl der Sportarten liege und im Übrigen wären ja auch die Hallen belegt und Wasserball nicht mehr so im Focus der Öffentlichkeit. Nein, meine Herren, daran liegt es nicht wirklich, das greift zu kurz! Vielmehr hat die Bildungsverwaltung mit ungeschickten und einsamen Entscheidungen der letzten Jahre zu viele grundsätzliche Fehler gemacht!

(mehr …)

Poelchau-Oberschule, quo vadis?2019-04-14T14:58:59+02:00
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